Der Sündenfall
(aus: Wolf Biermann, Nur wer sich ändert, bleibt sich treu, 1990)
Fangen wir also an mit dem Anfang der Bibel. Alles begann im großen Kinderbuch der Menschheit ja nicht nur mit einer Denunziation. Der Sündenfall liefert auch das Modell einer miesen Schuldabwälzerei. Als Adam und Eva im Paradies noch kauten, da rief der Große Lehmkünstler nach seinem fleischgewordenen Werk und sagte:
Hast du nicht gessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?
Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.
Das Subjekt
- kongruiert als einziges Satzglied mit dem finiten Verbteil.
- ist durch den Nominativ charakterisiert.
- steht bei fast allen Verben.
- kann
– mit einer Nominalgruppe
– mit einem Nebensatz
– mit einer Infinitivkonstruktion
realisiert werden.
Ein Nomen im Nominativ ist nicht immer ein Subjekt. Es kann sich auch um eine Prädikativergänzung handeln.
Beispiele
- Nominalgruppe: Nomen und Pronomen im Nominativ (+ Attribute)
Dieses Verhalten gefällt mir nicht.
Albrechts unhöfliches Verhalten gefällt mir nicht.
Jemand, der sich so verhält, gefällt mir nicht. - Anapher: Pronomen im Nominativ
Das gefällt mir nicht.
Was gefällt dir nicht? - dass-Satz
Dass Albrecht sich so verhält, gefällt mir nicht.
Mir gefällt (es) nicht, dass Albrecht sich so verhält.
(es fakultatives Korrelat) - eingeleiteter Fragesatz
Nicht allen ist (es) klar, wie sich Albrecht verhalten hat.
(es fakultatives Korrelat ) - Infinitivkonstruktion
Wir hatten uns vorgenommen, das Bode-Museum zu besichtigen.
Das Bode-Museum zu besichtigen, hatten wir uns vorgenommen.
Zu beachten 1: nicht ersetzbares es
- Es gibt Verben, die mit einer bestimmen Bedeutung das Pronomen es verlangen und mit ihm kongruieren. Mit dieser Bedeutung kann es nicht ersetzt werden und kann deshalb nicht als Subjekt gelten: es ist ein Bestandteil des Verbs.
Zu Weihnachten gibt es Geschenke für alle.
Wie geht es dir?
Wie geht es euch?
Es regnet.
Zu beachten 2: Verben ohne Subjekt
- Es gibt Verben, die kein Subjekt verlangen.
Mich friert (es).
Mir graut vor dir. (Goethe)
Passiv
Das Subjekt eines aktiven Satzes kann im Passiv ausgelassen oder durch eine Präpositivergänzung (mit von / durch + Nomen / Pronomen) realisiert werden.
– Mit von wird meistens der Täter oder Urheber angegeben.
Viele Besucher haben das Museum besichtigt. aktiv: Subjekt
passiv Präpositivergänzung Das Museum ist (von vielen Besuchern) besichtigt worden.
– Mit durch wird eine Maßnahme oder eine Ursache angegeben.
Ein Bombenangriff hat die Stadt zerstört. aktiv: Subjekt
passiv Präpositivergänzung Die Stadt ist (durch einen Bombenangriff) zerstört worden.