Im Hafenviertel
Vor gut zwölf Jahren habe
ich zum letzten Mal eine Currywurst an der Bude von Frau Brücker gegessen. Die Imbissbude stand auf dem Großneumarkt MD – ein Platz im Hafenviertel: windig, schmutzig, kopfsteingepflastert.
Das Viertel war während des Krieges du
rch Bomben stark zerstört worden. Nur einige Straßen blieben verschont, und in einer, der Brüderstraße, wohnte eine Tante von mir, die ich als Kind oft besuchte, allerdings heimlich.

(aus: Uwe Timm, Die Entdeckung der Currywurst, 2004)

Nominativ Singular Maskulinum
Nominativ SIngular Neutrum
Nominativ Singular Femininum
Akkusativ Singular Femininum
Dativ Singular Maskulinum
Dativ Singular Neutrum
Dativ Singular Femininum
Genitiv Singular Maskulinum
Nominativ Plural
Akkusativ Plural
Dativ Plural
Personalpronomen 1. Person

Foto. Eine Imbissbude an einer Straßenecke. Menschen stehen an einem Tisch vor der Bude.
Imbissbude

Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive haben nicht immer dieselbe Form. Sie treten mit verschiedenen Formen auf, die deren Funktion im Satz angeben. Dieses Phänomen heißt Deklination. Dank der Deklination können sich die Satzglieder gewissermaßen frei im Satz bewegen; denn die Funktion der Satzglieder wird nicht von der Reihenfolge angegeben, in der sie auftreten, sondern vom Kasus.

Die Deklination

  • wird durch Genus, Numerus und Kasus charakterisiert.
  • betrifft Nomina, Pronomina, Artikel und Adjektive.
  • erlaubt, das Genus von Nomina, Artikeln, Adjektiven und Pronomina anzugeben.
  • realisiert die Kongruenz von Nomina, Artikeln, Adjektiven und Pronomina.
  • erlaubt, Wörter zu einem Satzglied zu verknüpfen.
  • signalisiert, mit den Kasus, die Funktion der Satzglieder im Satz und dabei ihre Beziehung zum Verb.

Das Genus

  • Die grammatikalische Kategorie des Genus, die zur Deklination gehört, umfasst drei Klassen:
Maskulinum

Ein großer Regenbogen spannt sich über dem Berg.
Nominativ — Dativ
Ein Mann lehnt sich an einen Stein.

Nominativ — Akkusativ
Er blickt auf den Regenbogen.
Nominativ — Akkusativ

Ölgemälde von Caspar David Friedrich. Berglandschaft umit einem großen Regenbogen. EIne kleine Menschenfigur lehnt sich an einen Stein.
Caspar David Friedrich, Berglandschaft mit Regenbogen (1809-1810)

Neutrum

Ein schwarzes Wesen steht am Meeresufer und blickt auf das dunkle Wasser.
Nominativ — Dativ — Akkusativ

Ölgemälde von Caspar David Friedrich. Eine kleine Meschenfigur steht am Ufer vor einem schwarzen Meer. Darüber ein wolkiger Himmel..
Caspar David Friedrich,
Mönch am Meeresufer (1808-1810)

Femininum

In der Morgendämmerung betrachtet eine Frau die Landschaft.
Dativ — Nominativ — Akkusativ

Ölgemälde von Caspar David Friedrich. Eine Frau betrachtet die Morgendämmerung in einer Gebirgslandschaft.
Caspar David Friedrich, Frau in der Morgendämmerung (1818)

  • Die Nomina haben ein festes Genus, das mit gewissen Endungen verknüpft sein kann.
  • Das Genus von Artikeln und Adjektiven wird vom begleiteten Nomen bestimmt.
  • Bei Pronomen hängt das Genus vom Bezugswort ab.

Der Numerus

  • Zur Deklination gehört die grammatische Kategorie des Numerus. Sie umfasst zwei Klassen:
    – Singular
    – Plural.
  • Der Plural der Nomina wird durch Endungen oder Umlaute kenntlich gemacht.
  • Der Numerus von Artikeln und Adjektiven hängt vom begleiteten Nomen ab.
  • Beim Pronomen hängt der Numerus vom Bezugswort ab.

der Himmel
die Wolke – Wolken
der Baum – Bäume
der Vogel – Vögel
der Hügel – Hügel
das Gras
der Acker – Äcker

Ölgemälde von Caspar David Friedrich. EIn Hügel mit Gras, Bäumen und Bruchacker. Im Himmel Wolken und fliegende Vögel.
Caspar David Friedrich, Hügel mit Bruchacker bei Dresden (1824)

Der Kasus

  • In der deutschen Sprache wird die syntaktische Funktion von Nomen, Artikeln, Adjektiven und Pronomen durch die vier Kasus der Deklination gekennzeichnet.
  • Die Kasus werden durch Endungen markiert. Da aber nicht alle Kasus unterschiedliche Endungen haben, ist es nicht immer möglich, sie zu erkennen. Das gilt besonders für Nomina und Adjektive, während Artikel und Pronomen sich in den meisten Fällen formal unterscheiden.
Der Nominativ
  • gilt als Grundform. Im Wörterbuch sind Nomen, Artikel und Pronomen im Nominativ eingetragen.
  • realisiert das Subjekt.
    Den Musikkritikern hat das Konzert nicht gefallen.
    Warst du schon in Griechenland?
  • wird auch für die Prädikativergänzung verwendet.
    Der schönste Film von Marlene Dietrich ist Der Blaue Engel.

Der Akkusativ
  • realisiert die Akkusativergänzung.
    Wann wollen wir einen Ausflug machen?
    Heute hat dich niemand angerufen.
  • wird auch für die Prädikativergänzung und die Modifikativergänzung verwendet.
    Herr Weber betrachtet Picasso als den größten Maler aller Zeiten.
    Der Film dauert eine Stunde.
  • wird von bestimmten Präpositionen regiert.
    Interessierst du dich für klassische Musik?
  • ist bei manchen Maskulina durch die Endung en gekennzeichnet.
    Diesen Pianisten habe ich gestern zum ersten Mal gehört.

Der Dativ
  • realisiert die Dativergänzung.
    Was hat Herr Gloyer seiner Frau erzählt?
    Wie gefällt Ihnen diese Musik?
  • wird von bestimmten Präpositionen regiert.
    Wir sind bis morgen mit dieser schweren Arbeit beschäftigt.
  • ist im Plural durch die Endung en gekennzeichnet.
    Was hat Herr Gloyer seinen Kindern geschenkt?
  • ist bei manchen Maskulina durch die Endung en gekennzeichnet.
    Was hat der Professor dem Studenten gesagt?

Der Genitiv
  • realisiert die Genitivergänzung.
    Bist du auch dieser Meinung?
  • wird von bestimmten Präpositionen regiert.
    Wir sind trotz des schlechten Wetters spazieren gegangen.
  • wird vorwiegend für Attribute verwendet.
    Ist es nur die Meinung deiner Freundin?
    Ist es nur Karls Meinung?
  • ist im Maskulinum und Neutrum Singular durch die Endung (e)s gekennzeichnet; im Maskulinum bei manchen Wörtern durch die Endung en.
    Das Benehmen dieses Kindes ist unverschämt.
    Die Leistungen dieses Schülers sind ausgezeichnet.
    Die Leistungen dieses Studenten sind ausgezeichnet.