Umschlagseite der Bild-Zeitung. Polizisten und ein groß geschriebener Titel: Mann vor U-Bahngestoßen - tot!.
(Bild, Schlagzeile)

Bild
Der Erfolg der Bild-Zeitung ist beispiellos. Bild wird gelesen nicht obwohl, sondern weil das Blatt von nichts handelt, jeden Inhalt liquidiert, weder Vergangenheit noch Zukunft kennt, alle historischen, moralischen, politischen Kategorien zertrümmert; nicht obwohl, sondern weil es droht, quatscht, ängstigt, schweinigelt, hetzt, leeres Stroh drischt, geifert, tröstet, manipuliert, verklärt, lügt, blödelt, vernichtet. Gerade dieser unveränderliche, alltägliche Terror verschafft dem Leser den paradoxen Genuss, den er mit jedem Süchtigen teilt, und der sich von der bewusst erlebten Erniedrigung, die mit ihm verbunden ist, gar nicht trennen lässt. Die Tatsache, dass Bild prinzipiell nicht datierbar ist, dass es sich selbst permanent wiederholt, führt nicht zur Langeweile, sondern zur Beruhigung. Bei seinem jahrzehntelangen Frühstück mit Bild wiegt sich der Leser in der Gewissheit, dass alles so weitergeht, dass nichts etwas macht, oder, was auf dasselbe hinausläuft, dass das Nichts nichts macht.

(aus: Hans Magnus Enzensberger, Mittelmaß und Wahn, 1988)
  • Subjunktor
  • Relativpronomen
  • subordinierendes Fragepronomen

Die Subjunktoren

Echte Subjunktoren

Die Subjunktoren, die am häufigsten gebraucht werden, sind:

als

  • kann Gleichzeitigkeit und zeitliche Überlappung zweier Geschehen in der Vergangenheit ausdrücken.
    Als ich endlich Zeit hatte, setzte ich mich und nahm die Zeitung in die Hand.
  • einen Vergleich einleiten.
    Der Zeitungsartikel ist interessanter, als ich gedacht hatte.

Als kann auch Satzglieder miteinander verbinden. In diesem Fall funktioniert er als Konjunktor.
Fräulein Klein benutzte ihren mangelnden Orientierungssinn als Entschuldigung für die Verspätung.

als ob

  • leitet einen hypothetischen Vergleichssatz ein.
    Herr König sprach weiter und tat, als ob ihn niemand kritisiert hätte.

bevor / ehe

  • haben temporale Bedeutung.
  • Das Geschehen des Nebensatzes liegt nach dem Geschehen des Hauptsatzes.
    Bevor man in eine Moschee eintritt, muss man die Schuhe ausziehen.
    Ehe man in eine Moschee eintritt, muss man die Schuhe ausziehen.

bis

  • hat temporale Bedeutung.
  • Das Geschehen des Nebensatzes ist Endpunkt für das Geschehen des Hauptsatzes.
    Wir warteten, bis alle da waren.

Bis ist nicht nur Subjunktor, sondern auch Präposition.
Wir warteten bis drei Uhr.

da / weil

  • leiten einen Kausalsatz ein, wobei
    – der weil-Satz meist hinter dem Hauptsatz steht.
    – der da-Satz meist vor dem Hauptsatz steht.
    Bild“ hat einen beispiellosen Erfolg, weil es jeden Inhalt liquidiert.
    Da das Blatt jeden Inhalt liquidiert, hat es bei den Lesern großen Erfolg.

Da ist nicht nur Subjunktor, sondern auch Adverb.
Da befinden sich zahlreiche Geschäfte mit typischen Produkten des Ortes.

damit

  • drückt ein Ziel oder einen Zweck aus.
    Der Journalist hat laut und deutlich gesprochen, damit alle verstehen konnten.

Damit ist nicht nur Subjunktor, sondern auch Präpositionaladverb.
Karl hatte alles gut vorbereitet. Wir waren alle sehr zufrieden damit.

dass

  • hat keine eigene Bedeutung.
  • kann eine Bedeutung haben, wenn er sich mit anderen Wörtern wie in so dass, ohne dass, statt dass, außer dass usw. verbindet.
    Man hat den Eindruck, dass Bild nicht datierbar ist.
    Ohne dass man es merkt, wird man von der Bild-Zeitung manipuliert.

falls

  • leitet eine Bedingung oder eine Voraussetzung ein.
    Falls noch Plätze frei sind, gehen wir heute Abend ins Konzert.

indem

  • hat instrumentale Bedeutung.
  • Das Geschehen des Nebensatzes ist das Mittel, mit dem das erreicht wird, was im Hauptsatz ausgedrückt wird.
    Hotel Adler trägt zu einem angenehmen Aufenthalt bei, indem es keine Wünsche offen lässt.

nachdem

  • hat temporale Bedeutung.
  • Das Geschehen des Nebensatzes liegt vor dem Geschehen des Hauptsatzes.
  • Das Verb im Nebensatz steht immer in einem zusammengesetzten Tempus (Perfekt oder Plusquamperfekt).
    Nachdem wir den Zug verpasst hatten, entschieden wir uns, auf den Sonntagsausflug zu verzichten.
ob
  • hat keine eigene Bedeutung.
  • leitet indirekte Fragesätze ein, die eine Alternative offen lassen.
    Es ist noch ungewiss, ob wir ins Konzert gehen können.
    Würden Sie mir bitte sagen, ob es noch Plätze für das Konzert gibt?
obwohl / obgleich / obschon
  • haben konzessive Bedeutung.
  • Das Geschehen des Nebensatzes hat keine Wirkung auf das Geschehen des Hauptsatzes.
    Robert hat die Bergwanderung unternommen, obwohl man ihm davon abgeraten hatte.
seit(dem)
  • hat temporale Bedeutung.
  • signalisiert, dass das Geschehen des Hauptsatzes gleichzeitig mit dem Geschehen des Nebensatzes begonnen hat.
    Seit(dem) wir in Urlaub sind, fühlen wir uns wirklich gut.

Seit ist nicht nur Subjunktor, sondern auch Präposition.
Seit zehn Jahren verbringen wir unsere Ferien auf dem Land.

sobald
  • hat temporale Bedeutung.
  • signalisiert, dass das Geschehen des Hauptsatzes gleichzeitig mit dem des Nebensatzes eintritt (oder eingetreten ist).
  • Das Freilichttheater beginnt, sobald es dunkel wird.
solange
  • hat temporale Bedeutung.
  • signalisiert, dass das Geschehen von Hauptsatz und Nebensatz die gleiche Dauer haben.
    Wir haben bestimmt keine Schwierigkeiten, solange Herr Wagenbach unser Dolmetscher bleibt.
während
  • kann temporale Bedeutung haben und signalisieren, dass das Geschehen von Hauptsatz und Nebensatz gleichzeitig sind und eine gewisse Zeit andauern.
    Während die Kleinen spielen, können die Großen die Zeitung lesen.
  • kann einen Gegensatz ausdrücken.
    Manche Leute haben Interesse für Museen, während andere einen Bummel vorziehen.

Während  ist nicht nur Subjunktor, sondern auch Präposition.
Die Kinder haben während des Konzerts gestört.

wenn
  • kann temporale Bedeutung haben und signalisieren, dass das Geschehen von Hauptsatz und Nebensatz gleichzeitig sind.
    Wir gehen los, wenn alle da sind.
  • kann eine Bedingung ausdrücken.
    Wenn es regnet, bleiben wir zu Haus.

Andere Subjunktivelemente

Relativpronomina

Hier sind die Bücher, nach denen Sie gefragt haben und die ich Ihnen versprochen habe.
Man hat die Gäste in einen Park geführt, dessen Blütenpracht weltberühmt ist.
Im Stadtpark ist ein Spielplatz, auf dem sich Jung und Alt austoben können.
Hier ist das Rathaus, in dem sich das Verkehrsamt befindet.

Fragepronomina

Es ist noch nicht bekannt, wer an der Tour teilnimmt.
Es ist noch nicht bekannt, mit wem man die Tour unternimmt.
Es ist noch nicht bekannt, was man auf der Tour besichtigen wird.

Adverbien

wann
warum
wie
wo
wohin
woher
Präpositionaladverbien wo(r) + Präposition

  • können sowohl die Relativpronomina ersetzen als auch wie Frageadverbien funktionieren.
    Da drüben ist die Kirche, wo sich ein wunderbares Gemälde von Cranach befindet.
    Kannst du mir ein Lokal nennen, wo es eine entspannte Atmosphäre gibt?
    Der Urlaub, worauf wir so gespannt waren, war wunderbar.
    Wir wissen noch nicht, wann die Tour beginnt und wie sie organisiert ist.
    Es ist uns bekannt, wie lange die Tour dauern wird.
    Es ist uns auch bekannt, wo die Tour beginnt und wohin sie führt.
    Man soll uns noch erklären, womit man sich beschäftigen wird.
    Ich möchte wissen, worauf wir jetzt warten.
    Ich möchte wissen, worum es geht.

Frageartikel

Weißt du vielleicht, an welchem Tag die Tour beginnt?
Niemand weiß, was für Leute man auf der Tour treffen wird.
Wir möchten nur wissen, was für ein Plan gemacht worden ist.

Subjunktive Infinitivelemente

um.. / (an)statt… / ohne… zu

  • Obwohl sie keine richtigen Sätze sind, werden auch die Infinitivkonstruktionen durch einen Subjunktor mit dem Hauptsatz verbunden.
  • Der Subjunktor für die Infinitivkonstruktionen ist zu.
  • Zu steht allerdings nicht am Satzanfang, sondern beim Verb, wobei er in Verben mit Verbzusatz zwischen dem Verbzusatz und dem Verb steht.
  • Zu hat keine eigene Bedeutung.
    Wir haben vor, dieses Problem mit Fachleuten zu besprechen.
    Wir haben die Absicht, am Treffen der alten Schulkameraden teilzunehmen.
  • Zu hat eine Bedeutung, wenn er sich mit anderen Wörtern verbindet, die die Infinitivkonstruktion einleiten:
    – Mit um wird ein Ziel signalisiert.
    Wir lesen die Zeitung, um informiert zu sein.
    Mit (an)statt wird eine mögliche, aber nicht realisierte Alternative eingeleitet.
    Anstatt die Zeitung zu lesen, schauen sich viele Leute die Nachrichten im Fernsehen an.
    Mit ohne wird ein fehlender Sachverhalt signalisiert.
    Viele drücken Meinungen aus, ohne sich vorher zu informieren.

Zu, um, statt und ohne sind auch Präpositionen.