Angst
Sie ging am Nachmittag in die Redaktion und erfuhr, dass noch kein Zimmer zu bekommen sei; sie müsse noch zwei oder drei Wochen nach K. zurück. Karin rief Frank an. Die Telefonistin schien auf der Strippe zu sitzen, dann meldete sich die Sekretärin und fragte nach ihrem Namen. Dann kam der Meister an den Apparat, und Karin meldete sich nicht mehr. Sie schrieb Frank von K. aus einen Brief. In dem Moment, als sie ihn in den Kasten geworfen hatte, fiel ihr ein, dass er gelesen werden könnte. Sie bekam Angst. Aus dem Brief müsste hervorgehen, dass sie geplaudert hatte.

(aus: Volker Braun, Unvollendete Geschichte, 1989)
  • Hauptverb
  • Hauptverb mit trennbarem Verbzusatz
  • Hauptverb mit Präfix
  • Auxiliarverb
  • Modalverb

Abstrakte geometrische Komposition mit einem roten Quadrat in der Mitte auf einem dunkelblauen Hintergrund.
Paul Klee, Feuer am Abend (1929)

Die Verben

  • sind der grammatikalische Kern des Satzes. Von den Verben hängen alle anderen Satzteile ab; daher der Name Dependenzielle Verbgrammatik oder auch Dependenzgrammatik.
  • haben eine spezifische Eigenschaft, die Valenz, die die Kombination mit bestimmten Elementen verlangt.
  • werden konjugiert.
  • haben im Satz eine feste Position, die von der Art des Satzes abhängig ist.
  • können als Satzglied auftreten.
  • lassen sich auf Grund ihrer kombinierbarkeit in folgende Gruppen einteilen
    – Hauptverben (schwache, starke, unregelmäßige Verben): von ihnen hängen die Satzglieder ab.
    – Auxiliarverben, auch Hilfsverben genannt: sie verlangen ein anderes Verb im Partizip II.
    – Modalverben: sie verlangen ein anderes Verb im Infinitiv.
    – Infinitivverben: sie verlangen ein anderes Verb im Infinitiv, das ein logisches Subjekt hat, das nicht mit dem Subjekt des Infinitivs übereinstimmt
    – Funktionsverben: sie kombinieren sich mit einem nominalen Ausdruck zu einem Funktionsverbgefüge.