Arbeitsessen

Wissen Sie, was man machen muss? sagte er zu mir. Man muss ins Diät-Geschäft hinein! Das lohnt sich, das hat Zukunft. Gehen Sie mal in so ein Reformgeschäft, schauen Sie sich mal die Preise an!
Wie Sie wissen, haben wir damit auch zu tun.
Eiweiße. Aminosäuren, diese Artikel, da waren wir immer schon stark.
Sie auch. Da gibt es Berührungspunkte.
Wie ist das denn nun, mit den Proteinen?
Sie haben doch sicher auch damit experimentiert. Mit Kunstfleisch, habe ich mir sagen lassen.
So ist es, bei uns auch.

(aus: Walter E. Richartz, Arbeitsessen, 1979)

Eine Paprikqschote, gefüllt.mit bunten Kapseln.
Kunstessen?

In der gesprochenen Sprache macht man großen Gebrauch von Partikeln. Mit den Partikeln kann man die Emotivität des Sprechers zum Ausdruck bringen.

Die Partikeln

  • sind unveränderlich.
  • drücken die Einstellung des Sprechers aus oder unterstellen dem Partner eine bestimmte Einstellung.
  • haben keine Autonomie im Satz.
  • können im Aussagesatz nicht allein vor dem Verb stehen.
  • haben oft Homonyme in anderen Wortarten.
  • Die meist gebrauchten Partikeln sind:

aber

  • drückt Überraschung aus.
    Die Stadtbesichtigung war aber interessant.
    Deine Idee ist aber toll.

Aber ist nicht nur Partikel, sondern auch Konjunktor.
Die Wanderung war mühsam, aber auch voller Erlebnisse.

auch

  • fügt etwas hinzu.
    Wir wollen einen Ausflug an die Nordsee machen. Hast du auch Lust dazu?

denn / eigentlich

  • verleihen einer Frage Eindringlichkeit.
    Wo treffen wir uns denn?
    Was hat er eigentlich gesagt?

Denn ist nicht nur Partikel, sondern auch Konjunktor.
Wir sind müde. Denn wir haben eine lange Fahrt hinter uns.

doch

  • drückt Zustimmung aus.
    Das wissen Sie doch.
    Diese Leute kennen Sie doch.

Doch ist nicht nur Partikel, sondern auch Satzäquivalent.
Nehmen Sie nicht an der Wanderung teil? – Doch, und ich habe sogar große Lust dazu!

eben / halt

  • wirken bestätigend.
    Das war eben die versprochene Überraschung.
    Es ist halt so.

Eben ist nicht nur Partikel, sondern auch Adjektiv und Satzäquivalent.
Wir sind auf ebenen Wegen gewandert. (Adjektiv)
Wir müssen das machen, was Anna Will. – Eben! (Satzäquivalent)

ja

  • drückt Überraschung aus und wirkt bestätigend.
    Die Stadt hat ja Tradition.

Ja ist nicht nur Partikel, sondern auch Satzäquivalent.
Nehmen Sie an der Wanderung teil? – Ja!

mal

  • wird vor allem in Aufforderungen gebraucht.
    Gib mir mal einen Löffel.

nämlich

  • gibt die Ursache vom Sachverhalt an, das vorher genannt wurde.
  • steht immer hinter dem Verb oder hinter dem Subjekt, wenn dieses hinter dem Verb steht.
    Wir wollen den letzten Film von Reitz sehen. Er soll nämlich sehr schön sein.
    Wir konnten Anna nicht treffen. Gestern hatte sie nämlich keine Zeit
    .

nicht

wohl

  • drückt Unsicherheit aus.
    Martin ist mit der Arbeit nicht fertig geworden. Er hatte wohl keine Zeit mehr.