Was du alles weißt.
„Was tust du hier, mein Junge?“
„Nichts.“
Warum stehst du dann da?“
So.“
„Kannst du schon lesen?“
„O ja.“
Wie alt bist du?“
„Neun vorüber.“
„Was hast du lieber: eine Schokolade oder ein Buch?“
„Ein Buch.“
„Wirklich? Das ist schön von dir. Deshalb stehst du also da.“
„Ja.“
Warum hast du das nicht gleich gesagt?“
„Der Vater schimpft.“
So. Wie heißt dein Vater?“
„Franz Metzger.“
„Möchtest du in ein fremdes Land fahren?“
„Ja. Nach Indien. Da gibt es Tiger.“
Wohin noch?“
„Nach China. Da ist eine riesige Mauer.“
„Du möchtest wohl gern hinüberklettern?“
„Die ist viel zu dick und zu groß. Da kann keiner hinüber. Drum hat man sie gebaut.“
„Was du alles weißt! Du hast schon viel gelesen.“
„Ja, ich lese immer.“

(aus: Elias Canetti, Die Blendung, 1935)
  • Adverb
  • Frageaderb
  • Präpositionaladverb
Selbstporträt vom jungen Egon Schiele, mit dem Gesicht nach links gerichtet.
Egon Schiele, Selbstporträt (1913)

Die Adverbien

  • sind unveränderlich.
  • können ein Satzglied bilden und im Satz allein die Position vor dem Verb einnehmen.
    Deshalb stehst du da.
    Du stehst deshalb da.
    Da stehst du also.
  • können als Attribut zu einem Nomen treten.
    Die Fahrt gestern war sehr entspannend.
    Der Lärm draußen stört mich sehr.
  • Einige Adverbien bilden den Komparativ und den Superlativ.
    oft öfter am öftesten
    gern lieber am liebsten
  • Viele Adverbien können an ihrer Form erkannt werden, andere haben keine formellen Merkmale.

einfache Adverbien

  • häufig gebrauchte Adverbien:
    weg, zurück, wieder, vielleicht, sonst, außerdem, deshalb, also, so, gern, deswegen…
  • Zu den Adverbien ohne formelle Merkmale zählen
    – Temporaladverbien.
    heute, morgen, gestern, bald, dann, sofort, immer, lange, neulich, oft…
    – Lokaladverbien.
    da, hier, dort, oben, unten, hinten, draußen, drinnen, drüben, drunten, überall…

Adverbien mit den Suffixen

weise: glücklicherweise, bedauerlicherweise, beispielsweise…
gemäß: ordnungsgemäß, pflichtgemäß…
maßen: einigermaßen, gleichermaßen…
wärts: rückwärts, abwärts, aufwärts…
s: allerdings, rechts, anders, nirgends; montags, dienstags…
seits: meinerseits, deinerseits, väterlicherseits…
ens: erstens, zweitens, drittens…; nächstens…
mal: einmal, zweimal, dreimal…; manchmal…

Adverbien mit Präfix hin- und her-

hinauf, hinaus, hinein, hinunter, hinüber
hin + auf / aus / ein / unter / über
herauf, heraus, herein, herunter, herüber
her + auf / aus / ein / unter / über
Da kann keiner hinüber.
Du kannst ruhig hereinkommen.

  • In der gesprochenen Sprache schrumpft her- auf r zusammen. .
    Komm rauf!
    Geht runter!
    Antonia ist um drei Uhr rübergegangen.

Adverbien mit Suffix -hin und -her

dahin / dorthin / hierhin / wohin
da / dort / hier / wo + hin
daher / dorther / hierher / woher
da / dort / hier / wo + her
Wohin soll ich den Blumentopf stellen?
Du kannst den Blumentopf dorthin stellen.
Kommen Sie hierher.

Frageadverbien

wann
wie
wie + Adjektiv (wie lang, wie viel, wie spät, wie alt…)
wie + anderes Adverb (wie oft, wie lange…)
wo
wohin
woher
warum
wieso
weshalb
wozu
Warum stehst du dann da?
Wie heißt dein Vater?
Wie alt bist du?
Wohin möchstest du noch fahren?

  • können einen Nebensatz einleiten. Sie funktionieren dann wie Subjunktoren.
    Sag jetzt, wo du die ganze Zeit warst.
  • Wohin und woher können sowohl kompakt als auch getrennt auftreten.
    Wohin geht ihr denn jetzt? / Wo gehst du denn jetzt hin?
    Woher kommst du denn? / Wo kommst du denn her?

irgend + Frageadverb

irgendwann
irgendwie
irgendwo
irgendwohin
irgendwoher
Das Problem werden wir irgendwie schon lösen können.
Meine Brille muss irgendwo liegen. Ich kann sie aber nicht finden.

Präposition + einander

durcheinander
füreinander
miteinander
gegeneinander ecc.
Sie haben Stunden lang miteinander gesprochen.
In deinem Zimmer ist immer alles durcheinander.

da(r) + Präposition

dadurch
dafür
dagegen
darum
daraus
dabei
damit
danach
davon
dazu
daran
darauf
dahinter
darin
daneben
darüber
darunter
davor
dazwischen

  • ersetzen präpositionale Satzglieder, die sich nicht auf Personen beziehen.
    Ich interessiere mich für Musik. Hast du auch Interesse dafür?
    Das war ein wichtiges Thema. Was hat Anton dazu gesagt?

wo(r) + Präposition

wodurch
wofür
wogegen
worum
woraus
wobei
womit
wonach
wovon
wozu
woran
worauf
worin
worüber
worunter
wovor

  • stehen am Anfang von Fragen, auf die man mit einem präpositionalen Satzglied antwortet.
    Wofür interessierst du dich? – Für Sport.
    Womit wollen wir anfangen?
    Ich weiß nicht, wovon Hans und Anna geredet haben.
  • können einen Relativsatz einleiten, wobei sie sich auf ein neutrales Pronomen beziehen.
    Das ist das, wofür ich mich sehr interessiere.