Zielt man auf eine kontinuierlich zunehmende kommunikative Sprachkompetenz der Lernenden, kann man nicht von einer aufmerksamen Bewertung des Lernprozesses, der den Spracherwerb ermöglicht, wie auch der Lernergebnisse absehen. Dabei muss sich die Lehrperson über die Lernziele, was Kenntnisse, Fertigkeiten und Persönlichkeit des Lernenden betrifft, im Klaren sein. D. h. sie muss genau beschreiben können, welche sprachlich-kommunikativen Leistungen sie beurteilen will, und die Kriterien festlegen, nach denen sie sie beurteilen wird.
In jeder sprachlichen Aktivität verknüpfen sich mehrere Faktoren. Diese betreffen:
- die Sprache
- den kommunikativen Kontext, die Adressaten und das Medium
- den Inhalt, um den es in der Kommunikation geht
- die Denkprozesse.
Die Faktoren, die in jeder Dimension zusammenkommen, können in einem zuverlässigen und transparenten Beurteilungsverfahren nicht alle zusammen berücksichtigt werden. Man muss sich auf wenige Kriterien konzentrieren. Das Beurteilungsverfahren kann erleichtert werden, wenn man unter den vielfältigen Indikatoren, die in den unterschiedlichen sprachlichen Leistungen der einzelnen kommunikativen Aktivitäten erkennbar sind, einige auswählt und Materialien erstellt, die die Wahl transparent machen und die Kommunikation mit den Lernenden über die Lernergebnisse erleichtern.
Zu diesem Zweck können folgende Arbeitsblätter eingesetzt werden:
- Arbeitsblatt für die Beurteilung der schriftlichen Leistungen. Darin können mehrere Leistungsbeurteilungen eines/einer Lernenden eingetragen werden. Dadurch lässt sich der Lernprozess nachverfolgen.
- Arbeitsblatt für die Beurteilung der mündlichen Leistungen, die in einer interaktiven Kommunikation erbracht werden. Darin können Elemente der Sprachproduktion beider interagierenden Lernenden festgehalten werden. Die Besprechung mit den Lernenden wird dadurch erleichtert.
Arbeitsblatt für den Vergleich der in einer Interaktion erbrachten Leistungen. Es erlaubt, einen Überblick über die Qualität der Sprachproduktion der Lernenden einer Klasse zu gewinnen.
Mit diesen Rastern kann die Lehrperson einen Überblick über die Schwächen, aber auch über die Stärken der Schülerleistungen gewinnen. Sie enthalten Basiskriterien, die genauer spezifiziert werden können je nach den Leistungen, die in einer bestimmten Aktivität erbracht werden. Dementsprechend kann die Lehrperson entscheiden, welchen Elementen der erbrachten Leistung sie eine größere Aufmerksamkeit schenken will und welche in den Hintergrund zu rücken sind. Diese Arbeitsblätter eignen sich dazu, sowohl um genaue Informationen über die Leistungen der Lernenden in offenen Aufgaben zu sammeln, als auch um ihnen mitzuteilen, auf welche Elemente das Urteil gründet. Sie lassen außerdem erkennen, wo Nachholbedarf besteht.
Selbstverständlich werden die Kriterien, die die Lehrperson für ein bestimmtes Beurteilungsverfahren verwendet, nicht alle die gleiche Rolle spielen. Die einzelnen Kriterien können unterschiedlich gewichtet werden, bei einzelnen kann sogar ein bestimmtes Niveau als Schwelle für die positive Beurteilung der gesamten Leistung festgesetzt werden.
Es ist Aufgabe der Lehrperson, Beschreibungen zu formulieren, die das Niveau der gesamten Leistung angeben.