Kontakte mit Menschen, die einem anderen Kulturkreis angehören, können leichter verlaufen, wenn man Kenntnisse über die andere Kultur hat. Aber wenn Voraussetzungen und Denkweisen, die dem Verhalten des Gesprächspartners zugrunde liegen, unbekannt sind, kann es zu einer nicht zufrieden stellenden Interaktion kommen. Das Verhalten der Individuen beruht nämlich auf kulturell geprägten Denkmustern und Wertevorstellungen. Diese können die Grundeinstellung der Gesellschaftsmitglieder der Macht gegenüber betreffen, die Verteilung und Abgrenzung der sozialen Rollen und Risikobereitschaft. In kulturell nicht homogenen Kontaktsituationen können sich die Gesprächspartner von Erwartungen leiten lassen, die die Kommunikation stören können. Dass man einander versteht, ergibt sich nämlich nicht aus dem Wissen um die Charakteristiken der Kultur des Gesprächspartners. Es liegt mehr in der Fähigkeit, die nicht aus ausgedrückten, impliziten Bedeutungen auszuhandeln.
Diese Fähigkeit kann im Lernprozess in Kommunikationssituationen entwickelt werden, in denen die Gesprächspartner auf Schwierigkeiten stoßen, wobei sie die getauschten Informationen, die zugrunde liegenden Einstellungen und die zu Wort gebrachten Meinungen nicht ohne Weiteres verstehen können und die Bedeutungen aushandeln müssen, Situationen also, in denen Staunen und auch Unbehagen zum Ausdruck kommen.
Von solchen Situationen und den darin angebrachten Sprechakten werden Beispiele für den Einsatz im Unterricht gegeben.
Der Beitrag wurde in Desideri P. (Hg), 2003: Glottodidattica interculturale: ambiti linguistici e comunicativi. Francese Inglese Italiano L2 Spagnolo Tedesco, Edizioni QuattroVenti, Urbino veröffentlicht.