Der Franzose Lucien Tesnière hat analysiert, wie sich die Wörter verhalten und im Satz kombinieren, und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Grundeinheit jeder Äußerung der Satz ist und dass das Verb der grammatikalische Kern des Satzes ist. Das Verb hat die Eigenschaft, Wörter und Wortgruppen – die Satzglieder – an sich zu binden. Es ist das einzige Wort, das nicht eliminiert werden kann. Es hat eine dominierende Rolle. Es verlangt bestimmte Satzglieder, bildet mehr oder weniger feste Verbindungen mit den anderen Satzteilen, die alle – unmittelbar oder indirekt – von ihm abhängen (1959).
Diese Eigenschaft des Verbs heißt Valenz. Die Grammatik, die Tesnière aufgrund dieser Hypothese entwickelt hat, wird Dependenzgrammatik genannt. Sein Dependenzmodell liegt der Grammatik zugrunde, die Ulrich Engel für die deutsche Sprache entwickelt hat (1977, 2009).